Was genau ist ein Tischler? Definition und Aufgabengebiete
Der Tischler – oder Schreiner, wie er im Süden eher genannt wird – ist ein vielseitiger Handwerker, der Holz und verwandte Materialien in individuelle Lösungen verwandelt.
Dabei geht es längst nicht nur um Möbelbau: Tischler sind auch im Fenster- und Türenbau, im Innenausbau von Wohnungen, Geschäftsräumen oder öffentlichen Gebäuden, Bau von Wintergärten sowie im Messe- oder Ladenbau tätig.
Einige spezialisieren sich auf Restaurierung, arbeiten im Fahrzeug- oder Bootsausbau oder produzieren in Industriebetrieben Sonderlösungen. So vielfältig wie die Einsatzorte sind auch die Aufgaben:
Planung und Konstruktion
Tischler planen Bauteile oder Möbel exakt nach Kundenwunsch oder technischen Vorgaben. Dazu gehören das Anfertigen von Zeichnungen, das Erstellen von Stücklisten und die Abstimmung mit Bauherren oder Architekten. Moderne Betriebe arbeiten hier oft mit CAD-Software und 3D-Modellen.
Materialauswahl und Zuschnitt
Je nach Projekt wählen Tischler das passende Holz oder Holzwerkstoff, z. B. Massivholz, MDF oder Sperrholz. Auch Glas, Metall oder Kunststoffe kommen zum Einsatz. Der präzise Zuschnitt erfolgt meist maschinell, ergänzt durch handwerkliche Nacharbeit.
Verbindung und Bearbeitung
Hier beginnt das klassische Handwerk: Holz wird gefräst, geleimt, geschraubt oder gesteckt. Tischler beherrschen traditionelle Techniken genauso wie moderne Verfahren, um stabile und optisch ansprechende Verbindungen zu schaffen.
Montage vor Ort
Viele Werkstücke entstehen in der Werkstatt, werden aber vor Ort beim Kunden montiert, z. B. Einbauschränke, Fenster oder Küchen. Tischler arbeiten daher oft auch auf der Baustelle und müssen flexibel, präzise und kundenorientiert agieren.
Reparatur und Restaurierung
Neben Neubauten gehört auch die Pflege alter Substanz zum Tischler-Beruf. Dazu zählen Reparaturen von Türen, Möbeln oder Fensterrahmen, manchmal auch denkmalgeschützte Elemente. Gerade hierbei ist handwerkliches Feingefühl besonders gefragt.
Tischler Tätigkeit: Was muss man mitbringen?
Wie wird man Tischler? Ausbildung & Co.
Der Einstieg in den Tischler-Beruf erfolgt über eine duale Ausbildung, die sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule stattfindet. Die Ausbildung vermittelt fundierte handwerkliche Fähigkeiten, technisches Verständnis und gestalterisches Wissen. Am Ende steht die Gesellenprüfung, also der erste große Meilenstein im Handwerk.
Dauer und Aufbau der Tischler-Ausbildung
Die Tischler-Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Sie gliedert sich in:
- praktische Ausbildung im Betrieb, z. B. Umgang mit Werkzeugen, Maschinen und Materialien
- theoretischen Unterricht in der Berufsschule, z. B. zu Werkstoffkunde, Konstruktion, Mathe und Technik
Im dritten Jahr erfolgt die Spezialisierung, etwa auf Möbelbau, Innenausbau oder Fensterfertigung. Den Abschluss bildet die Gesellenprüfung, bestehend aus einem theoretischen und einem praktischen Teil.
Voraussetzungen für die Ausbildung
Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben, ein Hauptschul- oder Realschulabschluss ist jedoch üblich. Wichtiger als die Noten sind:
- handwerkliches Geschick
- räumliches Vorstellungsvermögen
- Interesse an Technik und Werkstoffen
- Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein
Viele Tischler-Azubis starten nach einem Praktikum oder Berufsorientierungsjahr, um erste Erfahrungen zu sammeln.
Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung
Nach der Gesellenprüfung stehen verschiedene Wege offen:
- Tischlermeister/in (z. B. mit Betriebsgründung)
- Techniker/in Holztechnik
- Gestalter/in im Handwerk
- Studium, z. B. Innenarchitektur oder Holztechnik
Weiterbildung ist im Tischlerhandwerk keine Pflicht, bietet aber viele Chancen, vorwiegend für Führungspositionen oder den Weg in die Selbstständigkeit.
Für wen ist die Tischler-Tätigkeit geeignet?
Der Tischler-Beruf passt zu Menschen, die gerne mit den Händen arbeiten, ein gutes Auge für Formen haben und sich für Technik interessieren. Wer Spaß daran hat, Dinge entstehen zu lassen – vom ersten Entwurf bis zur fertigen Montage – findet in diesem Handwerk eine erfüllende Aufgabe.
Persönliche Eigenschaften
Einige Eigenschaften sind besonders hilfreich für die Tischler-Tätigkeit:
- Handwerkliches Geschick: Der sichere Umgang mit Werkzeugen ist Voraussetzung.
- Präzision und Geduld: Millimetergenaues Arbeiten ist im Tischler-Job Alltag.
- Kreativität: Besonders im Möbelbau sind gestalterisches Denken und Lösungen gefragt.
- Teamfähigkeit: In vielen Betrieben wird im Team gearbeitet – auch mit anderen Gewerken.
- Körperliche Belastbarkeit: Gerade bei der Montage vor Ort oder im Rohbau ist auch Anpacken gefragt.
Interessen und Neigungen
Wer gerne:
- mit Holz und Werkstoffen arbeitet,
- Technik versteht und mit Maschinen umgehen kann,
- sich für Innenarchitektur und Gestaltung interessiert,
- gern im Kontakt mit Kunden steht,
ist im Tischler-Beruf genau richtig.
Tischler Beruf im Gehaltsvergleich
Tischler-Gehalt: So viel verdient man als Tischler/in
Das Gehalt im Tischler-Beruf hängt von mehreren Faktoren ab, etwa vom Bundesland, der Berufserfahrung, der Betriebsgröße und dem Ausbildungsstand. Auch Tarifbindung und Spezialisierung spielen eine Rolle. Grundsätzlich bewegt sich das Einkommen im soliden Mittelfeld des Handwerks.
Ausbildungsvergütung
Während der Ausbildung verdient man als Tischler-Azubi monatlich:
- Lehrjahr: ca. 800–900 Euro
- Lehrjahr: ca. 900–1.000 Euro
- Lehrjahr: ca. 1.000–1.100 Euro
(Tarifverträge können regional abweichen.)
Gehalt nach der Ausbildung
Nach der Gesellenprüfung liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.200 und 2.800 Euro brutto monatlich. Mit Berufserfahrung oder Spezialisierung (z. B. Fensterbau, Innenausbau) sind auch 3.000 Euro und mehr möglich. Diese Angaben sind nur ungefähre Richtwerte und nicht verbindlich.
Gehalt als Tischlermeister/in
Wer die Meisterprüfung im Tischer-Beruf ablegt und Verantwortung übernimmt, z. B. als Werkstattleitung oder mit eigenem Betrieb, kann mit einem Monatsgehalt zwischen 3.500 und 4.500 Euro brutto rechnen. Bei einer Selbstständigkeit als Tischler hängt das Einkommen naturgemäß stark vom Auftragsvolumen und der Betriebsführung ab. Diese Angaben sind nur ungefähre Richtwerte und nicht verbindlich.
Einflussfaktoren auf das Gehalt eines Tischlers
- Region: In Süddeutschland liegt das Einkommen oft über dem Bundesdurchschnitt, in Ostdeutschland darunter.
- Tarifbindung: Betriebe, die tariflich gebunden sind, zahlen mehrheitlich besser.
- Spezialisierung: Fachkenntnisse in z. B. Denkmalpflege, CAD-Planung oder CNC-Bearbeitung steigern den Verdienst.
- Betriebsgröße: Große Firmen zahlen häufig mehr als kleine Werkstätten.
Was macht ein Tischler den ganzen Tag?
Tischler-Beruf: So sieht der Alltag wirklich aus
Der Alltag der Tischler-Tätigkeit ist ganz besonders abwechslungsreich, praxisnah und oft auch körperlich fordernd. Kein Tag gleicht dem anderen, und genau das macht diesen Beruf so spannend. Das Spektrum der Tätigkeiten reicht von der Planung im Büro, über den Zuschnitt in der Werkstatt bis zur Montage beim Kunden.
Arbeit in der Werkstatt
Morgens beginnt der Tag häufig in der Werkstatt: Zuschnitt, Bohren, Fräsen, Schleifen und Montieren stehen auf dem Programm. Hier entstehen maßgefertigte Bauteile, Möbel oder Einbauten, oftmals auch mit Hilfe moderner Maschinen wie CNC-Fräsen oder Lasertechnik.
Arbeit auf der Baustelle
Viele Projekte erfordern den Einbau vor Ort. Hier ist Organisation gefragt: Material transportieren, Montagewerkzeug bereitstellen, sauber arbeiten und ggf. mit anderen Gewerken abstimmen. Kommunikation mit Kunden gehört genauso dazu wie handwerkliche Sorgfalt.
Zwischen Projektarbeit und Handwerk
Tischler sind keine Fließbandarbeiter. Jedes Projekt ist sehr individuell. Das bedeutet: Angebote erstellen, Maße aufnehmen, Skizzen anfertigen, mit Architekten oder Kunden abstimmen. Wer gerne mitdenkt, mitarbeitet und mitgestaltet, wird sich im Tischlerhandwerk wohlfühlen.


