Handwerker bearbeitet Holzbrett mit traditionellem Handhobel in Schreinerwerkstatt

Was macht ein Tischler?

Tischler fertigen Möbel, bauen Fenster, montieren Türen und setzen individuelle Wohnideen handwerklich um. Der Tischler-Beruf ist vielseitig und technisch anspruchsvoll, also weit mehr als nur Holz zusägen. 

Doch was genau macht ein Tischler eigentlich? Welche Aufgaben gehören dazu, wie sieht die Ausbildung aus, und für wen eignet sich dieser Beruf? In diesem Beitrag geben wir einen umfassenden Überblick über das Tischlerhandwerk.

Das Wichtigste im Überblick

  • Tischler fertigen individuelle Möbel, Fenster, Türen und Innenausbauten aus Holz und Holzwerkstoffen.
  • Die Arbeit umfasst Planung, Fertigung, Montage und Reparatur, sowohl in der Werkstatt als auch vor Ort beim Kunden.
  • Die Tischler-Ausbildung dauert drei Jahre, erfolgt dual und endet mit einer Gesellenprüfung.
  • Wer handwerkliches Geschick, technisches Interesse und räumliches Denken mitbringt, hat gute Chancen in diesem Beruf.
  • Das Tischler-Gehalt variiert je nach Region, Qualifikation und Betrieb, liegt aber im Handwerk im soliden Bereich.
  • Moderne Tischlereien setzen auf digitale Werkzeuge, CNC-Maschinen und individuelle Kundenlösungen.
Carsten Lüschen
02.12.2025

Was genau ist ein Tischler? Definition und Aufgabengebiete

Der Tischler – oder Schreiner, wie er im Süden eher genannt wird – ist ein vielseitiger Handwerker, der Holz und verwandte Materialien in individuelle Lösungen verwandelt. 

Dabei geht es längst nicht nur um Möbelbau: Tischler sind auch im Fenster- und Türenbau, im Innenausbau von Wohnungen, Geschäftsräumen oder öffentlichen Gebäuden, Bau von Wintergärten sowie im Messe- oder Ladenbau tätig. 

Einige spezialisieren sich auf Restaurierung, arbeiten im Fahrzeug- oder Bootsausbau oder produzieren in Industriebetrieben Sonderlösungen. So vielfältig wie die Einsatzorte sind auch die Aufgaben:

Planung und Konstruktion

Tischler planen Bauteile oder Möbel exakt nach Kundenwunsch oder technischen Vorgaben. Dazu gehören das Anfertigen von Zeichnungen, das Erstellen von Stücklisten und die Abstimmung mit Bauherren oder Architekten. Moderne Betriebe arbeiten hier oft mit CAD-Software und 3D-Modellen.

Materialauswahl und Zuschnitt

Je nach Projekt wählen Tischler das passende Holz oder Holzwerkstoff, z. B. Massivholz, MDF oder Sperrholz. Auch Glas, Metall oder Kunststoffe kommen zum Einsatz. Der präzise Zuschnitt erfolgt meist maschinell, ergänzt durch handwerkliche Nacharbeit.

Verbindung und Bearbeitung

Hier beginnt das klassische Handwerk: Holz wird gefräst, geleimt, geschraubt oder gesteckt. Tischler beherrschen traditionelle Techniken genauso wie moderne Verfahren, um stabile und optisch ansprechende Verbindungen zu schaffen.

Montage vor Ort

Viele Werkstücke entstehen in der Werkstatt, werden aber vor Ort beim Kunden montiert, z. B. Einbauschränke, Fenster oder Küchen. Tischler arbeiten daher oft auch auf der Baustelle und müssen flexibel, präzise und kundenorientiert agieren.

Reparatur und Restaurierung

Neben Neubauten gehört auch die Pflege alter Substanz zum Tischler-Beruf. Dazu zählen Reparaturen von Türen, Möbeln oder Fensterrahmen, manchmal auch denkmalgeschützte Elemente. Gerade hierbei ist handwerkliches Feingefühl besonders gefragt.

Tischler Tätigkeit: Was muss man mitbringen?

Wie wird man Tischler? Ausbildung & Co.

Der Einstieg in den Tischler-Beruf erfolgt über eine duale Ausbildung, die sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule stattfindet. Die Ausbildung vermittelt fundierte handwerkliche Fähigkeiten, technisches Verständnis und gestalterisches Wissen. Am Ende steht die Gesellenprüfung, also der erste große Meilenstein im Handwerk.

Dauer und Aufbau der Tischler-Ausbildung

Die Tischler-Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Sie gliedert sich in:

  1. praktische Ausbildung im Betrieb, z. B. Umgang mit Werkzeugen, Maschinen und Materialien
  2. theoretischen Unterricht in der Berufsschule, z. B. zu Werkstoffkunde, Konstruktion, Mathe und Technik

Im dritten Jahr erfolgt die Spezialisierung, etwa auf Möbelbau, Innenausbau oder Fensterfertigung. Den Abschluss bildet die Gesellenprüfung, bestehend aus einem theoretischen und einem praktischen Teil.

Voraussetzungen für die Ausbildung

Ein bestimmter Schulabschluss ist nicht vorgeschrieben, ein Hauptschul- oder Realschulabschluss ist jedoch üblich. Wichtiger als die Noten sind:

  • handwerkliches Geschick
  • räumliches Vorstellungsvermögen
  • Interesse an Technik und Werkstoffen
  • Sorgfalt und Verantwortungsbewusstsein

Viele Tischler-Azubis starten nach einem Praktikum oder Berufsorientierungsjahr, um erste Erfahrungen zu sammeln.

Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Ausbildung

Nach der Gesellenprüfung stehen verschiedene Wege offen:

Weiterbildung ist im Tischlerhandwerk keine Pflicht, bietet aber viele Chancen, vorwiegend für Führungspositionen oder den Weg in die Selbstständigkeit.

Für wen ist die Tischler-Tätigkeit geeignet?

Der Tischler-Beruf passt zu Menschen, die gerne mit den Händen arbeiten, ein gutes Auge für Formen haben und sich für Technik interessieren. Wer Spaß daran hat, Dinge entstehen zu lassen – vom ersten Entwurf bis zur fertigen Montage – findet in diesem Handwerk eine erfüllende Aufgabe.

Persönliche Eigenschaften

Einige Eigenschaften sind besonders hilfreich für die Tischler-Tätigkeit:

  • Handwerkliches Geschick: Der sichere Umgang mit Werkzeugen ist Voraussetzung.
  • Präzision und Geduld: Millimetergenaues Arbeiten ist im Tischler-Job Alltag.
  • Kreativität: Besonders im Möbelbau sind gestalterisches Denken und Lösungen gefragt.
  • Teamfähigkeit: In vielen Betrieben wird im Team gearbeitet – auch mit anderen Gewerken.
  • Körperliche Belastbarkeit: Gerade bei der Montage vor Ort oder im Rohbau ist auch Anpacken gefragt.

Interessen und Neigungen

Wer gerne:

  • mit Holz und Werkstoffen arbeitet,
  • Technik versteht und mit Maschinen umgehen kann,
  • sich für Innenarchitektur und Gestaltung interessiert,
  • gern im Kontakt mit Kunden steht,

ist im Tischler-Beruf genau richtig.

Tischler Beruf im Gehaltsvergleich

Tischler-Gehalt: So viel verdient man als Tischler/in

Das Gehalt im Tischler-Beruf hängt von mehreren Faktoren ab, etwa vom Bundesland, der Berufserfahrung, der Betriebsgröße und dem Ausbildungsstand. Auch Tarifbindung und Spezialisierung spielen eine Rolle. Grundsätzlich bewegt sich das Einkommen im soliden Mittelfeld des Handwerks.

Ausbildungsvergütung

Während der Ausbildung verdient man als Tischler-Azubi monatlich:

  1. Lehrjahr: ca. 800–900 Euro
  2. Lehrjahr: ca. 900–1.000 Euro
  3. Lehrjahr: ca. 1.000–1.100 Euro

(Tarifverträge können regional abweichen.)

Gehalt nach der Ausbildung

Nach der Gesellenprüfung liegt das Einstiegsgehalt meist zwischen 2.200 und 2.800 Euro brutto monatlich. Mit Berufserfahrung oder Spezialisierung (z. B. Fensterbau, Innenausbau) sind auch 3.000 Euro und mehr möglich. Diese Angaben sind nur ungefähre Richtwerte und nicht verbindlich.

Gehalt als Tischlermeister/in

Wer die Meisterprüfung im Tischer-Beruf ablegt und Verantwortung übernimmt, z. B. als Werkstattleitung oder mit eigenem Betrieb, kann mit einem Monatsgehalt zwischen 3.500 und 4.500 Euro brutto rechnen. Bei einer Selbstständigkeit als Tischler hängt das Einkommen naturgemäß stark vom Auftragsvolumen und der Betriebsführung ab. Diese Angaben sind nur ungefähre Richtwerte und nicht verbindlich.

Einflussfaktoren auf das Gehalt eines Tischlers

  • Region: In Süddeutschland liegt das Einkommen oft über dem Bundesdurchschnitt, in Ostdeutschland darunter.
  • Tarifbindung: Betriebe, die tariflich gebunden sind, zahlen mehrheitlich besser.
  • Spezialisierung: Fachkenntnisse in z. B. Denkmalpflege, CAD-Planung oder CNC-Bearbeitung steigern den Verdienst.
  • Betriebsgröße: Große Firmen zahlen häufig mehr als kleine Werkstätten.

Was macht ein Tischler den ganzen Tag?

Tischler-Beruf: So sieht der Alltag wirklich aus

Der Alltag der Tischler-Tätigkeit ist ganz besonders abwechslungsreich, praxisnah und oft auch körperlich fordernd. Kein Tag gleicht dem anderen, und genau das macht diesen Beruf so spannend. Das Spektrum der Tätigkeiten reicht von der Planung im Büro, über den Zuschnitt in der Werkstatt bis zur Montage beim Kunden.

Arbeit in der Werkstatt

Morgens beginnt der Tag häufig in der Werkstatt: Zuschnitt, Bohren, Fräsen, Schleifen und Montieren stehen auf dem Programm. Hier entstehen maßgefertigte Bauteile, Möbel oder Einbauten, oftmals auch mit Hilfe moderner Maschinen wie CNC-Fräsen oder Lasertechnik.

Arbeit auf der Baustelle

Viele Projekte erfordern den Einbau vor Ort. Hier ist Organisation gefragt: Material transportieren, Montagewerkzeug bereitstellen, sauber arbeiten und ggf. mit anderen Gewerken abstimmen. Kommunikation mit Kunden gehört genauso dazu wie handwerkliche Sorgfalt.

Zwischen Projektarbeit und Handwerk

Tischler sind keine Fließbandarbeiter. Jedes Projekt ist sehr individuell. Das bedeutet: Angebote erstellen, Maße aufnehmen, Skizzen anfertigen, mit Architekten oder Kunden abstimmen. Wer gerne mitdenkt, mitarbeitet und mitgestaltet, wird sich im Tischlerhandwerk wohlfühlen.

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Drei Personen mit schwarzer Arbeitskleidung und Aufschrift 'Ihr Tischler-Partner Meisterbetrieb' gehen in einem hellen Flur, zwei tragen Werkzeuge.